Tote nach Kämpfen in libyscher Stadt Benghazi
Bei Gefechten zwischen bewaffneten Gruppen sind in der ostlibyschen Stadt Benghazi am Freitag mindestens 24 Menschen getötet worden. Drei Krankenhäuser der Region berichteten zudem von 146 Verletzten. Eine Gruppe ehemaliger Rebellen unter dem Kommando des früheren Generals Khalifa Haftar beschoss laut Augenzeugen mit Unterstützung von Kampfflugzeugen Unterkünfte einer islamistischen Bewegung.
Die islamistischen Milizionäre der "Brigade des 17. Februar" feuerten den Zeugenangaben zufolge mit Flugabwehrgeschützen auf die angreifenden Maschinen. Haftars Gruppe nennt sich selbst "Nationale Armee". Ein Sprecher der Gruppierung sagte einem örtlichen Rundfunksender, der ehemalige General habe einen "groß angelegten Einsatz" begonnen, "um Terroristengruppen aus Benghazi zu spülen".
Der libysche Generalstab bestritt die Beteiligung regulärer Truppen an den Kämpfen. Er rief "die Armee und Revolutionäre" aber auf, "sich jeder bewaffneten Gruppe entgegen zu stellen, die versucht, mit Waffengewalt die Kontrolle in Benghazi zu übernehmen". Dort hatten sich viele Soldaten der Armee der Gruppe Haftars angeschlossen, nachdem die Sicherheitskräfte immer wieder Ziel von Angriffen mutmaßlicher Islamisten geworden waren.
Nach einem Bericht des Nachrichtenportals "Al-Wasat" schlossen sich einige Offiziere der Luftwaffe und Angehörige einer in Benghazi stationierten Spezialeinheit Haftar an. Kommandanten der Armee in den östlichen Städten Tobruk und Al-Beidha lobten die eigenmächtige Aktion, wollten aber keine Truppen nach Benghazi schicken. Auch Teile der Bevölkerung im Osten Libyens reagierten positiv auf die Operation gegen die Extremisten, die sich selbst als "Revolutionäre" bezeichnen.
Seit dem Sturz von Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 nach einem westlichen Militäreinsatz wächst in dem nordafrikanischen Land der Einfluss von islamistischen Gruppierungen. Diese sollen auch Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida haben.
Benghazi ist fast täglich Schauplatz von Gewalt. Auch für den Angriff auf das US-Konsulat am 11. September 2012 macht Washington Islamisten verantwortlich. Dabei waren der Botschafter Chris Stevens und drei weitere US-Bürger getötet worden.